Was genau meint nun jemand, daß geschehen könnte,
wenn man einen Buchtitel vom Buchumschlag reißt und
diesen Satz ausposaunt? Nämlich: „Die Waffen
nieder!“, ein Roman der Bertha von Suttner. Sie war
ja weit genauer, sowohl in diesem Text, wie auch in
anderen Schriften. Sie hat nicht einfach verkündet,
sondern ausführlich begründet.
Wer freilich
bloß als Konsument handelt, als Friedenskonsument,
wird mit seinem Konsumverhalten womöglich zufrieden
sein: Einfacher Slogan, Knappe Werbebotschaft, paßt!
Wird schon was bewirken…
Ich hab in der
vorigen Notiz betont, daß ich nur eine Option kenne,
durch die ein Aggressor von außen zum Aufgeben
bewegt werden kann; falls er vom gewählten Gegner
nicht militärisch geschlagen wird. (Aktuell
betrachtet: die Ukraine kann Rußland militärisch
nicht schlagen.) Also?

Ja, Krieg ist ein riesen Business.
Wissen wir.
Waffen schweigen dann, wenn eine wehrhafte
Republik mit engagierter Politik und
wirkmächtiger Wirtschaft sich in einem Verbund
mit ähnlich ausgestatteten Nationen gegen den
Aggressor stellt. Das verlangt neben permanenten
diplomatischen Bemühungen auch wirksame
wirtschaftliche Sanktionen, damit die
Kriegskasse des Aggressors sich leert. Es
verlangt ferner sichere Grenzen, was ja ohne
bewaffnete Einheiten nicht zu erreichen ist.
Wie ignorant, borniert oder bösartig muß man
eigentlich sein, um zu behaupten, Europa setze
bezüglich Ukraine bloß auf Waffen und bliebe
diplomatische Bemühungen schuldig? Das ist nicht
der Fall, wie eine simple Webrecherche leicht
belegt; auch wenn sich dabei allerhand Fehler
nachweisen lassen. Fehler, die für uns gewiß
noch teuer werden, doch wir alle haben noch
recht wenig praktische Übung mit einer
tauglichen Demokratie auf der Höhe der Zeit.
Die Unabhängigkeit Österreichs wurde am 27.
April 1945 verlautbart. Diese 80 Jahre sind
nicht gar so viel Zeit, um nach Monarchie und
Tyrannei schon herausgefunden zu haben, wie
unser Part in einem multiethnischen Europa, vor
allem sicheren genau aussehen möge. Klar
passieren da auch genug Fehler. Sie verschwinden
nicht, indem man jene beschimpft, von denen sie
gemacht wurden.

Ah ja, die Faschisten, das sind wir.
Das war ja klar....
(Quelle: Frankfurter
Allgemeine)
Können Sie mir neben der wehrhaften Republik
mit engagierter Politik und wirkmächtiger
Wirtschaft im Verbund mit übrigen Nationen noch
ein anderes Konzept nennen, das etwa Putin
bewegen würde, seine Truppen zurückzuziehen? Ich
kenne keines. Vor allem gegenüber einem
mächtigen Faschisten.
Ich hab in meiner
Notiz vom
4. Mai 2025 einige der sachkundigen Kräfte
genannt, Autoren wie Sidney Blumenthal, Timothy
Snyder oder Simon Tisdall, die detailliert
begründen, was mit der Zuschreibung Tyrann und
Faschist gemeint ist. Auch Umberto Eco hat uns
Kriterien geliefert. (Darauf werde ich noch
näher eingehen.)
Wäre vielleicht noch
auf die Erfahrungen zu verweisen, die Europa mit
dem Spanischen Bürgerkrieg gemacht hat, mit dem
privat begründeten, bewaffneten Kampf gegen den
Faschismus. Das werde ich in der nächsten Notiz
skizzieren. [
Fortsetzung]
+)
Stahlgewitter