Wenn ich ein Werk auf den Markt trage, ergibt sich
sein Marktwert in Cash aus dem, was irgendjemand zu
zahlen bereit ist. Wie sollte man das regulieren?
Und wozu? Dafür müßte man mir erst einmal ein
nachvollziehbares Ideenpapier vorlegen.
Zweitens ist die Kampagne „Fair pay“ inzwischen über
zehn Jahre alt. Man könnte also inzwischen wissen,
wovon sie handelt. Das aktuelle Gehaltsschema verrät
jemandem, der sinnerfassende Lesen geübt hat, worum
es da geht: [
Link]
Das meint Dienstleistungen, Kulturarbeit,
Kulturmanagement, egal ob für Angestellte oder über
Werkverträge. Da ist von Beschäftigungsgruppen die
Rede. Das kann freilich auch von Kunstschaffenden
genutzt werden, aber eben für Dienstleistungen,
nicht für Kunstwerke.

Ich bin selbst jemand, der über Jahrzehnte immer
wieder Gelder im kunstnahen Bereich verdient hat.
Etwa im Konzipieren und Umsetzen von Kunstprojekten.
Sowas kann man – im Gegensatz zum Geldwert von
Kunstwerken – unter den Regeln von „Fair pay“
verhandeln. Das wird inzwischen vom Land Steiermark
teilweise kofinanziert. Siehe dazu den
Kulturförderungsbericht 2024! Den finden Sie hier: [
Link]
Da sind Fair pay-Beiträge explizit ausgewiesen.
Wollte man das so auf das Kunstfeld umlegen,
fiele mir bloß diese Version ein: geschützte
Arbeitsplätze für Kunstschaffende in einer
Planwirtschaft. (Das halte ich für eine entsetzliche
Idee.) Eine Abnahmegarantie für Kunstwerke kann es
nicht geben. Freilich gibt es Arbeitsstipendien,
Residencies, Ankäufe von Werken durch den Staat etc.

Die Arbeitssituation Kunstschaffender könnte der
Staat freilich auf einer anderen Seite begünstigen,
entlasten. Wie viele Jahre war etwa die
verpflichtende Sozialversicherung für alle EPU im
Lande, also nicht bloß für mich als Künstler, ein
hochrangiger Pleiten-Grund? Da sind viele
Kunstschaffende gescheitert. Diese Verpflichtung
wird schlagend, sobald ich mehr als € 6.613,20 pro
Jahr Kasse mach. [
Details]
Falls die Summe meiner Einkünfte € 35.821,50
jährlich nicht übersteigt, könnte ich dabei
(Konjunktiv!) maximal € 158,- pro Monat an
staatlicher Unterstützung zugeschossen bekommen. Ich
arbeite also in einer sehr harten Branche. Ich
wünschte, ich hätte in Summe etwas sachkundigere
Kolleginnen und Kollegen, mit denen sich in einer
kollektiven Anstrengung an diesen Themen arbeiten
ließe. Naja, vielleicht im nächsten Leben. [
Fortsetzung]
+)
Kulturpolitik (Eine Debatte)