21. August 2025

Die Sache mit Palästina


Nach meiner vorgestrigen Notiz bezüglich populärer Themen, auf die sich manche Leute gerne draufsetzen, in dem sie irgendwas reposten und knapp kommentieren, kam – wenig überraschend – die Frage, nach meinem aktuellen Schweigen zu Gaza.

Ich bin Autor und kein Schreihals, der sich ab und zu auf gefällige Arten kurz ömpört. Weshalb hab ich also erst einmal etliche Glossen zum Thema Israel, Hamas und Gaza verfaßt, dann aber zuletzt am 20. Oktober 2024, schließlich noch einmal kurz am 22. Februar 2025, doch danach nicht mehr? Es ist für mich unter anderem eine Frage der Quellenlage.



Was ist eine valide Quelle?

+) Haben Sie Kontakte zu verläßlichen Einheimischen in Gaza, von denen Sie solide Informationen erhalten? Ich nicht.
+) Haben Sie Kontakte zu Hilfskräften vor Ort, die Sie brauchbar informieren? Ich nicht.
+) Haben Sie Kontakte zu sachkundigem journalistischem Personal außerhalb des Embedded Journalism? Ich nicht.
+) Haben Sie Kontakte zu Augenzeugen, die dort waren und flüchten konnten? Ich nicht.

Für mich bedeutet das, ich konnte schon im vergangenen Herbst mit keiner gut begründeten Meinungsbildung weiter Glossen schreiben. Also hab ich es gelassen. Ich bezweifle nicht, daß palästinensische Menschen dort entsetzlich leiden; ganz speziell die Kinder. Wie viele Jahre waren diese Erwachsenen und Kinder den Warlords und Mördern der Hamas nichts wert, auf daß die ihre Leute so einer Situation ausgeliefert haben? Dem stehe ich völlig ratlos gegenüber.

Daß eine leidende Zivilbevölkerung Hunger, Zerstörung, Verletzungen und anderen Traumta ertragen muß, macht ich ebenso ratlos. Daß diese Zivilbevölkerung nun einerseits der kämpfenden Truppe Israels ausgesetzt ist, zugleich aber andrerseits von den Hamas-Terroristen weiter mißbraucht wird, übersteigt meine Vorstellungsgabe. Bei all dem lese ich, daß Israel nicht mit einer provisorischen Regierung um Frieden verhandelt, sondern mit der Mörderbande Hamas.

(Quelle: ORF)

Sie wissen, wie man all das regelt? Ich hab keinen blassen Schimmer. Es läßt sich leicht feststellen, daß meine früheren Palästina-Notizen vor allem sehr grundsätzlicher Natur waren. Meine Überlegungen und Schlußfolgerungen konnte ich aufgrund verfügbarer Informationen anstellen, die ich als valide und vertrauenswürdig eingestuft hab.

Je weiter Israels Armee im Gazastreifen vorging, desto weniger konnte ich via Medien ankommende Informationen bewerten. Meine Überzeugung ist evident. Ich hab das vielfach betont: Es gibt keinen sauberen Krieg. Dazu kommt der Info War. Schon die Habsburger hatten einst im Kampf gegen die Osmanen politisch motivierte Propagandaschriften verbreitet. Heute muß völlig klar sein, daß im Kriegsfall jede beteiligte Interessengruppe Öffentlichkeitsarbeit zu eigenen Gunsten betreibt.

Was habe ich momentan zu dieser Kriegssituation und den möglichen Konsequenzen Essenzielles beizutragen? Nichts von Belang! Da ist eine ganz andere Liga gefordert; und sicher niemand, der bequem auf Trittbrettern mitfährt. Darum schreibe ich inzwischen keine Palästina-Glossen, denn ich bin für vorrangige Probleme nicht qualifiziert. Sie schon? Gratuliere!

+) Palästina


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