Ich hab weder das Interesse, noch die Qualifikation
und den Auftrag, mich mit dem Mörder und seinen
Beweggründen zu befassen. Auf der
zivilgesellschaftlichen Seite möchte ich, daß der
Terrorist, sein Name, sein Gesicht und sein Plan
völlig aus der öffentlicher Wahrnehmung gelöscht
werden. Ich sehe darin keinerlei möglichen
Erkenntnisgewinn für einen Zivilisten.
Ein
Terrorakt hat das Ziel, Schrecken zu verbreiten und
dem Täter Nachruhm zu verschaffen. Wir kennen längst
Legionen solcher Kanaillen, denen ein irdischer Weg
zu irgendwelcher Bedeutung nicht zugesagt hat. Also
setzen sie ihre Körper und ihre Leben als Waffe,
ferner als Preis für Ruhm ein.
Das boomt,
seit Hisbollahis mit einem Selbstmordattentat ein
Rudel US Marines ausgelöscht haben. Also möge die
Botschaft an solche Verbrecher lauten:
„Was
immer Ihr anrichtet, Ihr selbst seid garantiert der
Schlußakzent solcher Auslöschung, müßt im Vergessen
der Gesellschaft unsichtbar werden.“

Effekthascherei! (Weshalb sollte
eine versierte Kraft das nicht in Worte
fassen können?)
Ich habe an anderer Stelle meine Überzeugung
notiert, daß unsere Spezies davon geprägt ist, wie
sehr wir Menschen in Geist und Seele modulierbar
sind; auch sehr belastbar, mit symbolischem Denken
ausgestattet. Das macht atemberaubenden
Entwicklungen möglich, oft sehr spezielle, überaus
bewundernswerte Leistungen. Genau diese
Gestaltbarkeit öffnet auch Tore in die andere
Richtung, wo sich ein Herz der Finsternis auftut.
Ich denke, so sind wir gemacht, das ist Conditio
humana.
Folglich sind wir auf unsere Kultur
und auf Ethos angewiesen, um der Menschen Wege in
die Finsternis zu blockieren. Sprache, Botschaften
und Symbole spielen dabei zentrale Rollen. Narrative
entscheiden, welche moralischen Konzepte Vorrang
erlangen. Propaganda bietet reiche
Manipulationsmöglichkeiten.

MG 34: Es wäre eine kulturelle
Aufgabe, manche Waffen von ihrem
Fetisch-Charakter abzulösen.
Seit etwa zehntausend Jahren ist eine
ungewöhnliche Art und Tendenz zu enormer
Gewalttätigkeit des Menschen belegt, was letztlich
nie durch Waffen, sondern durch Ethos gebändigt
werden konnte; auch wenn man besser wehrhaft ist,
falls ein Angreifer entwaffnet werden muß.
Ethos fällt nicht vom Himmel, sondern ist das
Ergebnis kultureller Anstrengungen und kritischer
Debatten, bei denen vor allem eines geübt werden
muß: Gewaltverzicht. Speziell Gewalt durch Sprache.
Denn Sprache bildet des Menschen
Realitätsauffassung. Und solche Realitätsauffassung
muß sich keinesfalls mit dem decken, was der Fall
ist. Das wissen wir mindestens aus ein paar tausend
Jahren, von denen uns schriftliche Dokumente über
solche Zusammenhänge erhalten sind.
Wer sich
dagegen auf „altes Wissen“ beruft, ohne Quellen
vorweisen zu können, dürfte eher dem Bereich
Obskurantismus zuzurechnen sein. Die meisten Leute
wissen nicht einmal mehr, was genau ihre Großeltern
über damalige Tanzmusik, das Wetter oder den lieben
Herren Jesus gedacht und gesagt haben. Aber sie
erzählen mir von Weisheiten aus dem alten Ägypten,
gar Persien, oder vom Geheimwissen der Kelten… [
Fortsetzung]
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Politik (Eine Debatte)