Als der robuste Puch Roller anno 2012 im Grazer Puch Museum ein 60 Jahr-Jubiläum ausgerichtet bekam, entdeckte ich unter den Fahrzeugen der Gäste dieses fein instandgesetzte Exemplar des großen Klassikers. Das Leritfossil der österreichischen Mopedgeschichte, das Basismodell der MS-Reihe.

Der Rahmen aus den Stahlblech-Hälften ließ die "Puch Einsitzer" so schlank dastehen, daß sie den Spitznamen "Stangel-Puch" verpaßt bekam. Das "Stangel" ist in Österreich umgangssprachlich eine dünne Stange. Diese technische Lösung von Walter Kutler besagt: Durch solche Schalenbauweise läßt sich aus einem Minimum an Materialaufwand ein Maximum an Stabilität gewinnen. Daher auch die Bezeichnung MS für "Moped Schalenrahmen".

Diese Puch MS 50 von Johann Koroschetz ist mit großer Sorgfalt restauriert worden. Das Modell repräsentiert eine ausgezeichnete Konzeption, die allerdings in der Generationsfolge bald etwas stabiler ausgeführt wurde. Das reichte dann für eine Produktionszeit von 1954 bis 1982.

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Durch das Gebläse wurde das "Mopperl" thermisch sehr stabil und erwies sich als überaus bergtauglich. Ganz oben, auf dem ersten Foto, sieht man gut eine kleine Luftfilter-Dose, die auch als Dämpfer der Ansauggeräusche dient.

Auf dem zweiten Foto verdeckt die Gebläsehaube den sehr kleinen Zylinder mit Winzlingskolben des Zweigang-Motörchens. So viel Chrom und Weißwandreifen gab es ab Werk freilich erst später, beim Modell MS 50 L wie Luxus: [link]

Hier wurde nicht gespart. So hatte viele Jahre später das Puch Maxi N [link] ein starres Heck, um Kosten zu sparen. Die MS ist von hausaus auf eine Schwinge gestellt und hat vorne eine Teleskopgabel, wo viele Konkurrenzprodukte noch auf kurzen Schubschwingen ruhen.

Man ahnt an diesen Formen noch die Verwandtschaft mit der Fahrradwelt, doch die Schalenbauweise spricht eine eigene Designsprache. Die unmittelbare Vorläuferin im Hause Puch war eine Art muskulöses Fahrrad mit Mopedmotor, als von Mopeds noch längst keine Rede war; die Puch Styriette aus dem 1930er Jahren: [link]

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